Leonie Keller (Felicitas Woll) ruft Polizei und Rettungswagen, als ihr Mann Alexander Keller (Marcus Mittermeier) blutüberströmt auf dem Küchenboden liegt. Sie gibt sofort zu, dass sie ihn in Todesangst aus Notwehr erstochen hat – wenngleich eine die Tötung keine Absicht war. Ihr Sohn Jonas, der aus einer früheren Ehe von Leonie stammt, hat nichts von der Tat mitbekommen. Für die Polizei auf den ersten Blick eine klare Sache: Es scheint eine dieser typischen Beziehungstaten zu sein, die bei weitem den höchsten Tötungsanteil in Europa stellen. In acht Jahren Ehe kann eine ganze Menge Konfliktpotential herangereift sein. Doch Leonies Aussagen und der rekonstruierte Tathergang weisen erhebliche Unstimmigkeiten auf, so dass die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage auf Mord plädiert. Leonie wird in Untersuchungshaft genommen, ihr 14-jähriger Sohn Jonas kommt unter die Obhut des Jugendamts. Die junge Pflichtverteidigerin Anna Gottwald (Alina Levshin) wird Leonie zur Seite gestellt, es ist Annas erster Mordprozess. Leonie wirkt seltsam verschlossen, was für Annas Strategie vor Gericht nicht gerade hilfreich ist. Auch nicht, dass Leonies getöteter Mann ein erfolgreicher, angesehener und beliebter Kardiologe war, wie die Zeugenaussagen verdeutlichen.  Doch Anna spürt, dass Leonie irgendetwas zurückhält, ein Geheimnis in sich trägt – und dem muss Anna auf die Spur kommen. Nach und nach erhält Anna immer tiefere Einblicke in das Seelen- und Eheleben von Leonie Keller. Und sie spürt Zeugen auf, die das Bild des sympathischen  Herzspezialisten ins Wanken bringen. Schließlich überrascht die junge Anwältin nicht nur Gericht und Staatsanwaltschaft, sondern auch ihre Mandantin, als sie behauptet, Leonie Keller sei Opfer jahrelanger häuslicher Gewalt geworden. Es kostet Leonie große Überwindung, ihr persönliches Ehedrama mit allen Unzulänglichkeiten und Schuldgefühlen vor Gericht zu entblättern. Doch Leonies Bericht über die vergangenen acht Jahre ihres Lebens – jenes Lebens, das sie an der Seite von Alexander Keller führte – macht allen Beteiligten deutlich, dass sich hinter den Mauern eines Hauses eine Tragödie abgespielt hat, angesichts derer manch einer sein eigenes Handeln in der Vergangenheit überprüfen muss. Und trotzdem bleibt die Frage: War es Mord? Hat Leonie Keller ihren Mann vielleicht vorsätzlich umgebracht?

Preise/ Nominierungen:

- Fernsehfilm-Festival Baden-Baden 2015 - 3sat-Zuschauerpreis